Das Schöne aber auch das Schwierige an Theaterfotografie ist, dass man auf das Bühnengeschehen keinen Einfluss hat. Hier ein paar Fotos aus meiner Arbeit für das Schauspiel Wuppertal, der GLANZSTOFF Akademie der inklusiven Künste und dem Tanztheater Pina Bausch.
Theaterfotografie fängt für mich da an, wo sie die reine Dokumentation aufhört. Es geht darum Stimmungen einzufangen, Emotionen zu zeigen, Beziehungen aufzubauen und Gefühl zu vermitteln. Wenn ich visuell eintauchen kann in das Geschehen auf der Bühne können Fotografien entstehen, die einen Mehrwert für die Theaterbesucher*innen haben. Das ist durchaus wörtlich gemeint. Meine erste Frage an die Beteiligten ist in der Regel, ob und wo ich mich auf der Bühne als Fotograf bei der Probe bewegen darf. Für die Schauspieler*innen ist das meistens gar kein Problem und den Fotos tut die Nähe gut.
Am Ende steht ein Bilderbogen der viele Kriterien erfüllen muss. Da gehört es selbstverständlich dazu, dass alle Schauspieler:innen mindestens einmal wirklich gut getroffen sind, das Bühnenbild auch einmal in Gänze zu sehen ist, die Lichtstimmungen der Inszenierung entsprechen. Aber vor allem müssen meine Fotos Menschen ins Theater locken. Insofern ist es nicht ganz unwichtig, dass an dem Abend mehrere gute Pressefotos entstehen, die den Anforderungen entsprechen.
Mindestens ebenbürtig zur Erstellung ist die Auswahl der besten Fotos. In der Regel mache ich die Auswahl im direkten Anschluss an die HP1. Schon während die Daten gespeichert werden vergebe ich ein erstens Sternchen an Motive, die in irgendeiner Weise herausstechen. So werden in Windeseile aus 800-1000 Fotos 60-80. In der zweiten Runde werden ähnliche Motive gegenübergestellt und so weiter reduziert, so dass ich 30-40 Fotografien habe, die ich dann mit der Öffentlichkeitsarbeit und Dramaturgie diskutiert kann. Wir wählen gemeinsam die Bilder für das Programmheft aus und reduzieren nochmals auf 20-30 Bilder mit denen alle glücklich sind.